Deutscher Studienpreis für Archäologie 2021 geht an Master-Absolventin der Älteren Urgeschichte (Prof. Uthmeier)

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Informationen zum Deutschen Studienpreis

Christina-Maria Wiesner wurde für ihre Masterarbeit „Das Siedlungsmuster des Mittelpaläolithikums in Süddeutschland. Eine GIS-gestützte Archäoprognose für Fundstellen in Bayern und Baden-Württemberg“ mit dem Deutschen Studienpreis für Archäologie der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF) ausgezeichnet. Die Arbeit wurde von Prof. Thorsten Uthmeier (Ältere Urgeschichte FAU Erlangen-Nürnberg) betreut. Mit dem Deutschen Studienpreis zeichnet die DGUF besondere Leistungen von Studierenden aus und dient damit der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Der Preis wurde 2011 ins Leben gerufen und 2013 erstmals verliehen.

Informationen zur ausgezeichneten Arbeit

Die Arbeit ist einer Fragestellung gewidmet, die gleich zwei Kernbereiche ur- und frühgeschichtlichen Forschens betrifft: der Analyse von Siedlungsmustern prähistorischer Jäger und Sammler sowie der Vorhersage der Wahrscheinlichkeit, mit der in einem definierten Gebiet bisher unentdeckte Fundstellen angetroffen werden können. Umgesetzt hat die Kandidatin dies mithilfe modernster computergestützter Analysen von Lagedaten und deren statistisch anspruchsvoller Auswertung.

Neben der herausragenden Methodik gibt es in der weit überdurchschnittlichen Masterarbeit gleich eine ganze Reihe von Highlights. So wurde in der Arbeit zum ersten Mal für die Altsteinzeit in der BRD überhaupt ein Datensatz erzeugt und analysiert, der Fundstellen aus Bayern und Baden-Württemberg vereinigt. Die Kandidatin hat die Daten darüber hinaus einer quellenkritischen Wertung unterzogen, bei der ein eigens entworfenes Punktesystem zur Anwendung kam. Als Ergebnis der darauf aufsetzenden Analysen mittels digitaler Geographischer Informationssysteme liegt zum einen eine Archäoprognose vor, die bisher unbekannte Areale mit hohem Potential für neue Fundstellen ausweist und als Grundlage zukünftiger Geländearbeiten von hohem praktischen Nutzen für die bayerische Archäologie sein wird. Zum anderen enthält die Arbeit eine exzellente Untersuchung zur Auswahl der Siedlungsplätze der mobil lebenden Neandertaler-Gruppen auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb.

Es zeigt sich, dass Neandertaler in der Wahl der Lagerplätze pragmatisch vorgegangen sind und vorhandene Empfangsstrukturen wie Höhlen und Abris auch dann nutzten, wenn die Lageparameter nicht optimal waren. Diese Erkenntnis ist neu, spannend und trägt nicht unwesentlich zur Kenntnis der Landnutzungsmuster der Neandertaler in Süddeutschland bei.