Back to the roots – auf der Suche nach den Spuren der frühen menschlichen Besiedlung Mitteleuropas

Foto Pietraszyn 49a
Das polnisch-deutsche Team auf der Fundstelle Pietraszyn 49a/ Polen.

Seit dem 8. August 2022 ist ein internationales Team aus polnischen und deutschen Studenten in Racibórz-Studzienna/ Polen auf der Suche nach dem Beginn des frühen Mittelpaläolithikums (der Zeit des Neandertalers) in Mitteleuropa.

Organisiert wird die Kampagne vom Zakład Archeologii Epoki Kamienia, Instytut Archeologii, Uniwersytet Wrocławski und dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg im Rahmen des Kooperationsprojektes “Lower-Middle Palaeolithic transition in Central Europe beyond the Movius line” (number 2020/39/B/HS3/02277).

Die Fundstelle befindet sich an der Basis eiszeitlicher Flussablagerungen der Oder und ist bereits seit dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts bekannt. Das Hauptziel der diesjährigen Kampagne ist Freilegung und Dokumentation der Gesamtstratigrafie der pleistozänen Flussablagerungen. Zudem werden zahlreiche Proben genommen, um die Fundstelle  mit neuesten Methoden zu datieren und die Sedimentationsprozesse besser zu verstehen.

Vom Anfang zum Ende…

Doch nicht nur der Beginn des Mittelpaläolithikums wird untersucht, sondern auch dessen Ende. Parallel zu Racibórz-Studzienna gräbt das polnisch-deutsche Team auf der spätmittelpaläolithischen Fundstelle Pietraszyn 49a (Publikationen siehe hier und hier). Die Fundstelle repräsentiert einen kurzen Jagdaufenthalt später Neandertaler. Vor Ort wurden beidflächig bearbeitete Schneidgeräte, sogenannte Keilmesser, hergestellt und zur Verarbeitung der Jagdbeute verwendet. Auch dieses Jahr wurde unsere Arbeit wieder mit einigen besonders schönen Steingeräten belohnt. In naher Zukunft werden sie uns durch vielfältige Analysen neue Erkenntnisse zum Verhalten später Neandertaler in Mitteleuropa liefern. 

Marcel Weiß, Lisa Schunk & Andrzej Wiśniewski